08 August, 2005



Montag, 11. Juli
Ich wollte unbedingt wandern. Am Frühstücktisch (ja, weil alle unsere wichtige Entscheidungen finden am Tisch statt) haben wir den Rother Wanderführer von dem gnädigen Herrn Hauleitner durchgeblättert und eine kleine und leichte Wanderung gewählt, die Popena-Runde. Diese Runde fängt in der Nähe des Misurinasees an und schon die Fahrt dahin war ein Erlebnis. Man konnte noch die Bergspitzen mit Schnee betrachten und imposante Berggruppen in allen Richtungen sehen.
Wir hatten einen grummeligen Anfang mit Regen, aber jeder von den 550 Höhenmetern hat uns mit wunderbaren Aussichten belohnt. Totale Stille und Einsamkeit da oben, am höchsten Punkt (2214 m). Dann ging es auf den lustigen Abstieg auf steilem Schotterweg. Martin konnte sein Downhill-Talent zeigen, ich musste mich ganz klein machen und mich an dem Rutsch-Abstiegsstil gewöhnen.
Eine sehr gelungene Reise in die Märchen-Welt der Dolomiten.


Dienstag, 12. Juli
Martin hatte noch eine Rechnung offen nach der Dolomiti Superbike Geschichte. Den letzten Teil von der Strecke musste er noch fahren und obwohl ich keine Ahnung hatte, was für eine Herausforderung es für mich sein würde, wollte ich die 1000 Höhenmeter mitfahren.
Die Tour fing mit ein bisschen Regen an, sodass wir kurz unter Bäumen, mit Blick auf die legendären Drei Zinnen, warten mussten.
Dann ging es weiter. Der für mich steile Anstieg im Schotter war hart und die Unterzuckerung war extrem. Am höchsten Punkt, den Plätzwiesen, wo ich skeptisch blickenden Kühen begegnen konnte, hatte ich Freuden-/ Schmerztränen in den Augen. In dem kleinen, einsamen und aussichtsreichen Refugio haben wir Cappuccino bei einer "netten" Kellnerin bestellt. Sie hat uns nämlich mit der einheimischen Bedienungsart vertraut gemacht: als wir leise "Zwei Strudel hätten wir noch gerne" gesagt haben, hat sie geseufzt, die Augen vor Langeweile und Ärger verdreht und uns die verdammt leckeren Strudelstücke zugeworfen.
Alpendohlen haben uns nettere Gesellschaft geleistet, zumindest solange sie uns als Strudelkrumme Hersteller sahen. Diese Begegnung mit dem Alpenvogel war für mich ganz besonders, denn der Ort aus dem ich komme kennt nur Spatzen und Flugzeuge...
Die Abfahrt war hauptsächlich auf Asphalt, entsprach also nicht der originalen Superbike-Route. Ich habe es versucht, runter über Schotterpisten zu fahren, aber es ging einfach nicht. Angst, Gedanken, Talentmangel, Tränen, Schieben. Ein bisschen Frust nach dem guten Gefühl, oben ein Ziel erreicht zu haben.

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