08 August, 2005

Montag, 18. Juli
Früh aufstehen, Zelt abbauen, Auto einpacken, Strecke noch mal ansehen und… los zum Gardasee.
Die Erfahrung in den Dolomiten war so schön und intensiv, dass dieser Abschied mir sehr schwer fiel.
Obwohl ich eine gewisse Skepsis vor der nackten Grobheit der Dolomiten am Anfang des Urlaubs gespürt hatte, muss ich zugeben, man bindet sich sehr stark an diese Steine.

Die Fahrt zum Gardasee war lang. Wir haben eine kleine Pause in einem netten Café in St. Ulrich gemacht, und dann ging es schnell auf die Autobahn. Der Regen war unglaublich stark, die Aussicht grau und das Gewitter war über uns. Super. Da fuhren wir hin, in den Sturm… Aber zumindest war es warm, verdammt warm…

Nach der Autobahn kam die Sonne und die Berge wurden immer deutlicher am Horizont. Fünf Km von Riva entfernt, und ich freute mich schon auf den Augenblick, wo sich die Berge öffnen, und uns endlich den See zeigen. Martin wollte den Augenblick spannender machen, und deshalb fuhr er extra-langsam durch die Straße von Äpfeln, Trauben, Oliven und blühenden Oleandern dekoriert. Und dann plötzlich Blick auf den See!! Ich war, natürlich, schon wieder sprachlos. Eine kleine Pause an einem Aussichtspunkt und Martin konnte mir förmlich den Gardasee vorstellen, und jeden Berg nach seinem Name zeigen.
Olivenbäume, Wärme, Zikaden. Einatmen, ausatmen, das glänzende Wasser betrachten. Urlaub Teil II fing an.

Supermarkt in Riva. Martin regelt Kaffee und Vino, ich kauf das ganze Obst und Gemüse im Laden. Das ist unsere Vorstellung von Aufgabenteilung, was Einkaufen angeht… und dann los zum Camping Monte Brione.
Zelt aufbauen ging schnell, trotz des Windes (der legendäre thermische Südwind Ora) und dann ging es für einen Spaziergang in Rivas Hauptstraße bis zu Martins Lieblingspizzeria, Villa Aranci.
Die rustikal gestaltete Pizzeria war gut besucht, und der Geruch nach Mozzarella war einfach genial. Ich hatte noch Gelegenheit, mit dem Kellner zu flirten (man muss das ja in Italien), als wir auf die leckere Pizza und auf den leckeren Vino warteten.

Nach dem Essen, hat Martin mir den Hafen und Rivas Strandpromenade gezeigt. Wir saßen lang am See, mit Blick auf dem beleuchteten Ort von Pregasina. Das sanfte Plätschern des Wassers hat mich nach dem etwas hektischen Tag beruhigt.
Wir hatten noch Zeit für einen Spaziergang in Rivas Hauptplatz, der eine Kulisse für gelassene, elegante Leute, die flanieren und es einfach lieben, „fare una bella figura“, ist. Am Café Città haben wir die schöne Aussicht von Menschen und beleuchtete, geschichtsvolle Gebäude beobachtet. Für mich war so eine Straßenszenerie etwas gewöhnungsbedürftig, denn in den letzen Tagen hatte ich hauptsächlich nur einsame Berge gesehen…
So. Jetzt denkt ihr, na ja… der Tag ist um. Die beiden haben bestimmt nichts mehr erlebt, also, zumindest etwas, das man veröffentlichen kann. Aber da tauscht ihr euch.
Schon auf dem Weg zum Gardasee, nach der coolen/ kühlen Woche in den Dolomiten, hatte Martin so was gesagt: „ja, das Wetter am Gardasee wird dir bestimmt gefallen. Es ist so warm da! So warm, dass man sich Wind oder Sturm zum Abkühlen wünscht. Na ja. Das kriegt man auch…“ Natürlich habe ich das alles als reine Provokation genommen und der leichte Wind von dem Nachmittag hatte mich nicht mal beeindruckt.
Endlich erreichten wir den Campingplatz und gingen in aller Ruhe duschen. Als wir schon im Bett waren, fing es an zu Blitzen. Kräftiges Gewitter, immer näher brachte strömenden Regen mit. Und wenn man dachte, es wäre vorbei, kamen immer neue Gewitterfronten an. Langsam haben wir uns daran gewöhnt und eine elektrische Nacht am Gardasee genossen.

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